Pflanzenkläranlage – ideal für abgelegene Orte

Pflanzenkläranlage – ideal für abgelegene OrteWasser, das vom Himmel kommt, kann problemlos als Gieß- oder Nutzwasser verwendet werden. So sagt es der Volksmund und auch der Gartenliebhaber. Aber kann man diesen Vorschlag in der heutigen Zeit noch bedenkenlos annehmen? Ganz so ist es natürlich heutzutage nicht mehr. Dafür befinden sich in vielen Regionen einfach zu viele gelöste Stoffe im Regenwasser. Stoffe, die die Gesundheit von Mensch und Tier, aber auch der Pflanzen gefährden könnten. Das bedeutet auf gut Deutsch, dass man das Wasser, bevor man es für den eigenen Nutzgarten, die Obstbäume und Kräuter einsetzen möchte, zunächst einmal reinigen müsste. Ohne Chemie versteht sich. Die soll ja gerade entfernt werden.  Aber nicht nur das Regenwasser kann in einer Pflanzenkläranlage wieder aufbereitet werden. Auch das Schmutzwasser, das aus herkömmlichen Haushalten kommt, wird hier geklärt. Um dies zu bewerkstelligen, ist eine Pflanzenkläranlage eine sehr gute Idee. Und das Beste: Sie kann in unterschiedlichen Größen errichtet werden, sodass sie sowohl im kleinen, als auch im großen Garten denkbar wäre.

Wohin mit der Pflanzenkläranlage?

Es ist korrekt, dass man ausreichend Platz benötigt, um eine Pflanzenkläranlage zu errichten. Ausgehend von dem einfachen Schilfbeet, das vertikal beschickt wird, werden 4m² pro Einwohner des Hauses benötigt. Ein Schilfbeet für eine Familie mit fünf Familienmitgliedern bräuchte also ein 20m² großes Schilfbeet, um sein Abwasser, aber auch das Regenwasser vollständig zu reinigen.

Ob dies eine hygienische Angelegenheit ist? Nun, darüber braucht man sich in Deutschland keine Gedanken machen. Auch die Pflanzenkläranlagen werden regelmäßig von den örtlichen Ämtern auf ihre Wasserqualität überprüft. Vorausgesetzt natürlich, sie sind korrekt angemeldet und reinigen das häusliche Schmutzwasser.

Grundsätzlich erfolgt zunächst eine Trennung zwischen dem so genannten Gelbwasser und den Feststoffen. Das Gelbwasser wird hernach in die Pflanzenkläranlage eingeleitet. Im dortigen Reinigungsbecken nehmen vornehmlich die eingesetzten Pflanzen sowie die Mikroorganismen, die sich im Wasser befinden, ihre Arbeit auf. Gerne wird im Anschluss an den Reinigungsteich noch ein Schönungsteich nachgesetzt. Dieser ist nur eine zusätzliche Maßnahme, die nicht zwingend notwendig ist. Aber es sieht wunderschön aus, beide Teiche hintereinander. Zudem können in diesem andere Wasserpflanzen zum Tragen kommen, sodass die Pflanzenkläranlage nicht nur praktisch ist, sondern auch eine Komponente fürs Auge aufzeigt. Gerade im Schönungsteich finden sich dann auch wieder vermehrt Wassertiere bzw. am Wasser lebende Tiere ein, die den Klärungsteich vielleicht noch meiden.

Das gereinigte Wasser muss nun natürlich abgeleitet werden. Hierzu dient ein Vorfluter oder eine Verrieselung. Diese ist in der konkreten Anwendung aber das seltenere Modell. Auch eine Einleitung direkt in das Grundwasser wäre möglich. Die gängige Variante ist aber aufgrund der Einfachheit der Vorfluter.

Die unterschiedlichen Bauarten

Diverse Bauarten werden angeboten, um auf jedem Gelände die bestmögliche Anlage errichten zu können. So können die verschiedenen Anlagen Komponenten aufweisen, die aufgrund ihrer Lage (etwa Hanglage oder ähnliches), ihres Untergrundes oder ihrer Lage auf dem Grundstück zum Tragen kommen. Sie können grundsätzlich davon ausgehen, dass jede Pflanzenkläranlage den Gegebenheiten angepasst wird. Somit besitzt jeder ein echtes Unikum. Keine Pflanzenkläranlage ist mit einer anderen zu vergleichen.

Am häufigsten sind Vertikal- und Horizontalfilteranlagen vertreten. Doch auch die nachfolgenden Modelle sind, den Anforderungen entsprechend, eine sehr gute Variante.

  • Hangverrieselung
  • Schwimminseln
  • Anlagen mit Klärschlammvererdung
  • Überströmte Feuchtgebiete

Die so genannten bewachsenen Bodenkörper, wie wir sie auch bei den Vertikal- und Horizontalfilteranlagen vorfinden, können unterschiedlich aufgestellt werden.

Die richtigen Pflanzen wählen

Die Effektivität steht und fällt nicht nur mit dem korrekten Aufbau dieser Anlage und einer optimierten Wasserableitung. Wirklich entscheidend für die Reinheit des abführenden Wassers sind die Pflanzen. Nur wenn hier die richtige Auswahl getroffen wird, können Sie mit einem optimierten Ergebnis rechnen. Es sind die biologischen und biochemischen Vorgänge, die für die optimale Reinigung verantwortlich zeichnen.

Die wichtigste Pflanze, die wir dort vorfinden, ist das Schilf. Es kann selbstverständlich durch eine ähnliche, in der Wirkung gleiche Pflanze ersetzt werden. Diese Pflanzen können mehrere Aufgaben erfüllen: Sie nehmen die Bestandteile des Abwassers auf, die sie für ihr Wachstum benötigen. Ihre Wurzeln sorgen für einen lockeren Boden. Dadurch wird die Sauerstoffdurchlässigkeit des Bodens erhöht.

Im Wasser befinden sich Mikroorganismen, die ebenfalls ihren Anteil an der Reinigung haben. Die Mikroorganismen sind fest an den Boden gebunden, was sie in ihrer Arbeit nicht beeinträchtigt. Es liegt in ihrer Verantwortung, die unterschiedlichen, biochemischen Prozesse zu aktivieren bzw. zu beschleunigen.

Fragt man sich, welche Stoffe von den Pflanzen vorrangig abgebaut werden, so wird man feststellen können, dass es sich vorwiegend um den Abbau von Stickstoff, Phosphor und sogar Ammoniak handelt. Phosphor und Ammoniak muss sich nicht zwangsläufig in einem Abwasser befinden. Doch ist es erstaunlich, dass die Pflanzen in der Lage sind, beide Substanzen beinahe vollständig abgebaut werden können.

Prüfe, wer eine Pflanzenkläranlage bauen möchte

Es besteht kein Zweifel, dass die Pflanzenkläranlagen ihre Berechtigung besitzen. Dennoch muss vor dem Bau einer jeden Pflanzenkläranlage die Effektivität wie auch die Umweltverträglichkeit überprüft werden.

  • Die Kosten: Sie sind vom Typ sowie der Größe der Anlage abhängig. Grundsätzlich ist aber von einem eher geringen Kostenaufwand zu sprechen. Als Vergleich werden mechanische Wasserreinigungsanlagen herangezogen.
  • Die Witterungsbedingungen: Sie sollten einigermaßen gleichbleibend sein. In Regionen, die im Winter Dauerfrost und eine hohe Schneedecke zu verzeichnen haben, müssen diese Komponenten in die Planung integriert werden.
  • Die Reinigungsleistung: Diese ist individuell dem Projekt anzupassen. Hierzu gehört neben der Personenanzahl des Haushaltes bzw. des Objektes auch die Auswahl der Pflanzen sowie die örtlichen Gegebenheiten.
  • Die ökologische Verträglichkeit: Es ist schon richtig, dass nicht x-beliebig irgendwo eine Pflanzenkläranlagen erreichtet werden kann. Sie muss einerseits in Landschaftsbild integriert werden können. Zum anderen aber soll sie ja ohne zusätzlichen Energiebedarf jederzeit, jahrein, jahraus und das so lange wie nur irgend möglich, korrekt vor sich hinarbeiten. Besonders beliebt sind Freiwasseranlagen. Doch muss hier der große Platzanspruch berücksichtigt werden. Allerdings binden sie neben ihrer Reinigungstätigkeit auch noch CO², sodass sie eine doppelte Aufgabe erfüllen. Wer sie allerdings mit anderen Kleinkläranlagen vergleichen möchte, dem wird der große Platzanspruch schwer im Magen liegen.

Selber bauen oder bauen lassen?

Es ist möglich, die Pflanzenkläranlage für das Einfamilienhaus selber in Angriff zu nehmen. Dafür ist es sinnvoll zu wissen, dass Sie einige Arbeitseinheiten vor sich haben werden. An einem Tag ist es nicht zu schaffen, wenn man sich das erste Mal mit Anlagen dieser Art befasst. Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass man einen großen finanziellen Anteil einsparen kann. Wir alle wissen, wie hoch die Arbeitszeit bei einem Angebot vom Fachbetrieb zu Buche schlagen kann. Sollte allerdings bei Bau etwas schief gehen, haben Sie dort gleich einen versierten Fachmann zur Hand, der das Problem beheben kann. Legen Sie selber vom ersten Spatenstich bis zur letzten Pflanze Hand an, müssen Sie bei Problemen diese auch eigenständig beheben.

Selbstverständlich ist es sinnvoll, sich zuvor eingehend zu informieren. Viel Literatur und ebenso viele Tutorials im Internet werden Ihnen die Sache erleichtern. Ein weiterer und zudem sehr wichtiger Punkt die Eigenregie zu übernehmen, ist außerdem, dass die Wartezeit auf Firmen, die Pflanzenkläranlagen bauen, zur Zeit aufgrund erhöhter Nachfrage sehr lang werden kann. Sollten Sie einen Termin einzuhalten, ab wann diese Anlage in Betrieb sein soll, ist die Eigenregie eventuell die einzige Option, die Sie haben, um den Termin tatsächlich zu halten. Zudem behalten Sie stets den Überblick über die Pflanzen, die einzelnen Komponenten, sodass sich auch bei späteren, eventuellen Problemen der Ruf nach dem Fachhandwerker vermeiden lässt. Und wieder haben Sie bares Geld gespart. Letztlich spricht also alles für den Selbstbau der Pflanzenkläranlage.

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